In der ästhetischen Medizin ist Botox® ein bekannter und beliebter Wirkstoff, um störende dynamische Falten (Mimikfalten) zu behandeln. Die Bezeichnung Botox® hat sich bereits in den alltäglichen Sprachgebrauch integriert. Hinter dem Markennamen verbirgt sich das sogenannte Botulinumtoxin Typ A. Es kommt nicht nur bei der Faltenbehandlung zum Einsatz, sondern wird auch in anderen medizinischen Bereichen eingesetzt. Woher Botox® stammt, wie genau es wirkt und worauf bei einer Botox®-Behandlung zu achten ist, haben wir im folgenden Beitrag zusammengefasst.
(Bild: © Yakobchuk Olena – stock.adobe.com)
Exkurs: die Geschichte von Botox®
Die Geschichte beziehungsweise die Vergangenheit von Botox® reicht bis in das 19. Jahrhundert zurück. Sie beginnt mit einer Erkrankung, der lebensbedrohlichen Lebensmittelvergiftung Botulismus. Auslöser für die sogenannte Fleisch- oder Wurstvergiftung (vom Lateinischen botulus=Wurst) sind Giftstoffe, die das Bakterium Clostridium botulinum ausschüttet, und die beim Verzehr von verdorbenem Fleisch oder nicht fachgerecht eingekochtem Gemüse in den Organismus gelangen. Die giftigen Eiweißstoffe rufen Lähmungserscheinungen hervor, die in der Regel im Kopfbereich beginnen und sich in schweren Fällen absteigend auf weitere Muskeln und Organe ausbreitet. Fälle von Botulismus gab es sicherlich schon in frühesten Zeiten der Menschheit, beschrieben wurde die Krankheit jedoch erstmals Anfang des 19. Jahrhunderts.
Bei Botulinumtoxin handelt es sich somit um ein sehr starkes Nervengift. Es ist sogar das stärkste bekannte biologische Gift. In der Medizin kommt eine extrem stark verdünnte Form von Botulinumtoxin A zum Einsatz, die bei fachgerechter Anwendung die gewünschten Behandlungserfolge erzielt, ohne gefährlich für den Menschen zu werden. Botulinumtoxin A wurde 1946 vom US-Amerikaner Carl Lamanna isoliert und in den 1970er Jahren als Medikament zugelassen.
1989 erhielt OnabotulinumtoxinA (das später in Botox® umbenannt wurde) die FDA-Zulassung zur Behandlung bestimmter Erkrankungen am Auge, darunter Strabismus (Schielen) und Lidkrampf. Dabei entdeckten Mediziner die vorübergehende faltenglättende Wirkung des Nervengifts. Einige Zeit wurde das Präparat off-label (also außerhalb des eigentlich bestimmten und zugelassenen Bereiches) für kosmetische Behandlungen eingesetzt, bis es schließlich im April 2002 die offizielle Zulassung für ästhetische Anwendungen von der FDA erhielt.
Was sind dynamische Falten und wie entstehen sie?
Botulinumtoxin eignet sich, um dynamische Falten zu glätten. Damit sind Falten gemeint, die durch wiederkehrende Bewegungen der Muskeln entstehen und aktiviert werden. Sie werden somit vor allem dann sichtbar, wenn der entsprechende Muskel angespannt wird, etwa beim Hochziehen der Augenbrauen, beim Lächeln oder beim Spitzen der Lippen. Mit dem zunehmenden Elastizitätsverlust der Haut, können sich diese Falten mit der Zeit vertiefen und zu einem unliebsamen Aussehen führen.
Neben den dynamischen Falten gibt es auch die statischen Falten, die unabhängig von der Mimik – also dauerhaft – sichtbar sind. Hierzu zählen insbesondere Falten in den Bereichen Nase und Mund wie die Nasolabialfalten und die Marionettenfalten. Bei statischen Falten kommen oftmals Dermafiller wie Hyaluronsäure zum Einsatz, um die unliebsamen Unebenheiten in der Haut zu unterfüttern und zu glätten. Zudem regen sie die Neubildung von Bindegewebe an, wodurch ein harmonischer Straffungseffekt erzielt wird.
Wirkung von Botulinumtoxin bei der Faltenbehandlung
Die Glättung der mimischen Falten durch Botox® beruht auf der Reizhemmung auf den Muskeln. Im Gewebe verringert der Wirkstoff die Ausschüttung des Botenstoffs Acetylcholin, der die Information der Nerven auf den Muskel überträgt. Infolgedessen zieht sich der Muskel nicht zusammen, da der Impuls nicht gesendet wird. Das bedeutet auch, dass die Falte nicht aktiviert wird und die Haut sich daraufhin glättet.
Botox® wirkt nicht sofort nach der Injektion. Der Effekt setzt etwa ein bis sieben Tage nach der Behandlung ein. Der Muskel wird für etwa drei bis sechs Monate blockiert (gilt für das obere Gesichtsdrittel). Während dieser Zeit baut der Körper den Wirkstoff wieder schrittweise ab. Sobald die Informationsübertragung nicht mehr durch das Botulinumtoxin gehemmt werden kann, ist auch die normale Muskelbewegung wieder möglich. Allerdings werden auch die entsprechenden Falten dann wieder sichtbar.
Verursacht Botox® Langzeitschäden?
Nein, bei fachgerechter Anwendung durch einen erfahrenen Arzt stellt Botox® eine sichere Behandlungsmethode ohne Risiken für Langzeitschäden dar. Nach dem natürlichen Abbau des Botulinumtoxins sind die Nerven unbeschädigt und unverändert.
Das sollten Sie vor und nach der Botox®-Behandlung beachten
Vor der Behandlung mit Botox® ist vor allem die Wahl des richtigen Behandlers von großer Bedeutung, denn nur durch einen erfahrenen und speziell geschulten Arzt lässt sich der gewünschte Behandlungserfolg bei gleichzeitig möglichst geringen Risiken erzielen. Bei der Arztsuche können Patienten beispielsweise die Website der DGBT (Deutsche Gesellschaft für ästhetische Botulinum- und Fillertherapie e. V.) nutzen. Sie bietet die Funktion, zertifizierte Ärzte in der Nähe zu finden.
Gemeinhin ist nach der Behandlung nur mit leichten Beschwerden zu rechnen. Bereits am Folgetag sind die meisten Patienten wieder vollständig gesellschafts- und arbeitsfähig. Leichte Schwellungen und Rötungen können in Einzelfällen für einige Tage anhalten. Reiben oder Massagen an den behandelten Stellen sollten Sie für etwa fünf Tage vermeiden, da sich der Wirkstoff sonst in nicht gewünschte Bereiche verteilen kann.