Tattoos sind gesellschaftsfähig geworden. Etwa jeder zehnte Deutsche trägt bereits seinen individuellen Hautschmuck. Auch wenn beim Stechen des Tattoos noch feststeht, dass es die optimale Stelle und das gewünschte Motiv ist, kann sich die Meinung zum Tattoo über die Jahre hinweg ändern. Einige Motive sehen nicht so aus, wie erhofft, andere verlieren mit der Zeit ihre Bedeutung – die Gründe sind sehr individuell und verschieden. Erfreuen sich die Personen nicht mehr an ihren Tattoos, sondern empfinden sie diese als störend, kann eine Tattooentfernung per Laser in Betracht gezogen werden. Moderne Laser sind in der Lage, sowohl schwarze als auch bunte Tätowierungen schonend verblassen zu lassen.
(Bild: © Damian Gretka – stock.adobe.com)
Wie funktioniert die Tattooentfernung?
Der Körper versucht bereits selbstständig, die eingebrachten Farbstoffe aus den Zellen zu eliminieren, schafft es jedoch nicht. Mithilfe der gezielten Laserbehandlung werden die Farbpigmente in den Zellen „aufgesprengt“. Diese winzigen Farbüberreste kann der Körper abtransportieren und abbauen. Die Lichtimpulse des Lasers erreichen vor allem dunkle und rote Farben. Gelb-, Orange- und Violetttöne nehmen die Lichtimpulse hingegen weniger gut auf. Zudem enthalten hellere Farben oftmals mehr Pigmente, die feiner unter der Haut verteilt sind. Daher lassen sie sich erfahrungsgemäß schwieriger entfernen als beispielsweise schwarze Tattoos.
Zu den modernen Behandlungsmethoden für die Tattooentfernung gehören die sogenannten Nanosekunden- und Pikosekunden-Laser. Sie senden Lichtimpulse in Bruchteilen von Sekunden in das Gewebe, um die Farbpartikel zu entfernen. Die Behandlung ist dabei äußerst schmerzarm. Leichte Spannungsgefühle sind möglich. Oftmals vergleichen die Patienten es mit dem Gefühl eines Sonnenbrands. Auf Wunsch können die Behandlungsareale zuvor mit einer entsprechenden Salbe schmerzunempfindlicher gemacht werden.
Können alle Tattoos entfernt werden?
Prinzipiell können moderne Laser zur Reduzierung aller Tattooarten eingesetzt werden. Für jedes Tattoo werden mehrere Sitzungen benötigt. Nach jeder Anwendung verblassen die Farben bestenfalls ein wenig mehr, bis das Tattoo nicht mehr oder nur noch sehr schwach zu sehen ist. Eine Garantie für eine vollständige Entfernung kann jedoch nicht gegeben werden. Wie viele Behandlungssitzungen benötigt werden, hängt zudem von der Größe, Intensität, Farbe und Qualität des Tattoos ab. Das Alter des Tattoos spielt in der Regel keine wesentliche Rolle. Bei älteren Tattoos kann es jedoch sein, dass die Farbpartikel stärker im Hautgewebe verschlossen sind, wodurch mehr Behandlungssitzungen benötigt werden können. Zudem sind Tätowierungen, die fachmännisch angefertigt wurden, in der Regel leichter zu entfernen als laienhaft gestochene Tattoos.
Zwischen dem Stechen des Tattoos und der Entfernung desselbigen sollte eine gewisse Zeitspanne liegen, damit die Haut die Gelegenheit hat, sich zu erholen und zu regenerieren. Bei frisch gestochenen Tattoos sollte mindestens drei Monate gewartet werden, bis eine Entfernung per Laser stattfindet. Auch zwischen den einzelnen Laserbehandlungen liegen mehrere Wochen Pause, damit die Haut sich wieder regeneriert. Optimal ist hierbei ein Abstand von jeweils mindestens acht Wochen.
Schadet die Tattooentfernung der Gesundheit?
Bereits mit dem Stechen des Tattoos wird die Haut geschädigt, denn am gefährlichsten für den Körper ist die Tattoofarbe an sich. Beim Tätowieren gelangt der größte Teil Farbe in den Körper. Auch bei der Entfernung des Tattoos besteht ein Restrisiko, dass Partikel im Gewebe zurückbleiben. Das Lasern selbst ist hingegen eine besonders schonende Methode, die die Hautoberfläche weder verbrennt noch anderweitig schädigt. Mit Narben durch den Laser ist daher nicht zu rechnen, allerdings können die Narben vom Tätowieren an sich sichtbarer werden.
Beim Abtransport der Farbüberreste spielen Entzündungsprozesse eine entscheidende Rolle. Daher können die behandelten Bereiche vorübergehend geschwollen und gerötet sein oder sich warm anfühlen.
Patienten sollten unbedingt darauf achten, sich nur einem ausgewiesenen Spezialisten anzuvertrauen, um die Risiken so gering wie möglich zu halten. Bei einer fehlerhaften Anwendung können sich Schadstoffe im Gewebe absetzen und zu unliebsamen sowie gesundheitsschädlichen Reaktionen führen. Derzeit ist die Anwendung von Lasern nicht auf Personen mit einer medizinischen Ausbildung beschränkt. Ab Dezember 2020 soll die Tattooentfernung nur noch von approbierten Ärzten vorgenommen werden können. Ab Dezember 2021 sollen zusätzlich definierte Anforderungen hinzukommen.
Gibt es Alternativen zur Tattooentfernung?
Als weitere Möglichkeit, ein nicht länger gewolltes Tattoo zu kaschieren, kommt ein sogenanntes Cover-up infrage. Hierbei wird ein neues Motiv über das unliebsame Hautbild gestochen. Diese Option bietet sich an, wenn lediglich das Motiv oder die Ausführung des Tattoos nicht gefallen, die Person ihren Körperschmuck jedoch behalten beziehungsweise abwandeln möchte.
Vor dem Cover-up sollten die entsprechenden Stellen dennoch mit dem Laser vorbehandelt werden, um das Tattoo aufzuhellen und für eine neue Tätowierung vorzubereiten. Meist reichen etwa zwei Sitzungen aus, um die Farben soweit verblassen zu lassen, dass sie überstochen werden können und ein ansprechendes Ergebnis entsteht.